„Wir sind das süße, kalte Wasser und der Krug, der vergießt.“

Rumi, persischer Mystiker

Liebe Freundinnen und Freunde der Neumühle,

der „Weg“ zu dem, was wir scheinbar verlassen oder verloren haben, ist steinig und nicht wirklich einfach. Insbesondere in dieser Zeit des umfassenden Wandels und den damit verbundenen Herausforderungen. Die Essenz ist immer nah, aber verschleiert Es erfordert klares Denken, den Mut, sich zu konfrontieren, das Gespür, wann es gilt zu kämpfen oder wann wir uns hingeben sollten.

Sehen wir, wie unsere Ängste, unser diskursives Denken unser Handeln bestimmen. Anhalten, Stille sind hier entscheidend.

In diesem Rahmen erscheint es mir wichtig zu erkennen, wie wertvoll unser Leben ist, vor allem im Angesicht und dem Bewusstsein unserer Endlichkeit. In diesem Licht stellt sich die Frage: womit verbringe ich meine Stunden und Tage?

Im Dschungel des scheinbaren Fortschritts sind es dennoch die wahren Werte der Menschlichkeit, die uns befruchten und zu Wachstum und Reife führen.

Nutzen wir unsere Sehnsucht, die Erkenntnis der Vergänglichkeit, die Klarheit des Herbstes als Triebfeder, um weiterzugehen, um mit unserer wahren Heimat in Berührung zu kommen – der Essenz.

Achten wir darauf, dass wir nicht im Geflecht des Jahrmarktes stranden. Hier ist jeder einzelne gefordert. Weiter…

Gedanken zur Neumühle

Dieses große Schiff Neumühle ist weiter auf Kurs. Die Zahl der Gäste und Referenten ist weiter überaus erfreulich, genau wie es die positiven Rückmeldungen sind.

In den vergangenen Monaten hatten wir aufregende Momente. Wir erlebten Überschwemmungen, Evakuierungen, umgestürzte Bäume, Erdrutsche und undichte Dächer.

Neben den Naturgewalten forderte uns die Renovierung des Gästehauses II.

Weiterhin sind wir auf uns alleine gestellt, was im Zuge der allgemeinen Verteuerung eine zusätzliche Belastung darstellt.

Interessant war es für mich, den Unterschied zwischen Worten und Taten zu erleben. Im Zuge dessen, was das Wort „versprechen“ wirklich bedeutet…

Ebenso das Erleben von einzelnen Gruppen und Referenten in Bezug auf die Wertschätzung unserer ehrenamtlichen Arbeit. Sie war sehr, sehr unterschiedlich.

Die Neumühle ist ein Kraftort, ein Zentrum für Begegnung und Meditation – und kein Wellness-Hotel.

Natürlich herrscht ein anderer Zeitgeist und auch Anspruch und Komfort spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Dennoch überlagert dieses Thema oft die spirituelle Praxis.

Ein anderes wichtiges Thema ist natürlich die Weiterentwicklung des Ortes. Neben den finanziellen Gesichtspunkten ist für uns erkennbar, dass in dieser Phase, in der wir in relativ ruhigem Fahrwasser sind, eine neue Vision und damit ein neues Konzept erforderlich sind.

Der zunehmende Benutzungscharakter, den unser Zentrum erfährt, erschöpft uns hier alle und wird der Würde dieses Ortes nicht gerecht.

Es sind eine Reihe von unterschiedlichen Gesichtspunkten, denen wir uns zurzeit widmen, um tragfähige Lösungen zu erarbeiten und zu finden.

So wünsche ich uns die Kraft, die geschenkten Momente zu nutzen, die uns befähigen, selbstbestimmte und freie Menschen und darüber hinaus … zu werden – Werden.

Mit den besten Grüßen

Karl-Wilhelm Ney,

Vorsitzender des Trägervereins Neumühle-Saar e.V. und Zentrumsleiter