Sich dem zuwenden, was trägt!

Liebe Freundinnen und Freunde der Neumühle,

das Jahresende 2021 nehme ich zum Anlass, um einige Zeilen an Sie zu richten. Die erfreulichste Nachricht will ich dabei voranstellen: Dem Trägerverein ist es gelungen, die schwierige Phase einer neunmonatigen Zwangsschließung zu überbrücken und die Neumühle als Begegnungszentrum zu erhalten. Das Veranstaltungsverbot traf uns um so mehr, als wir mit einer sehr guten Auslastung gerade mitten im Aufbruch waren und dabei abrupt gestoppt wurden. Die Folgezeit stellte für uns in mehrfacher Hinsicht eine enorme Belastung dar.

Da waren nicht nur trotz der Einnahmeverluste und ausbleibender staatlicher Hilfen die fortlaufenden Kosten zu tragen, sondern auch mit reduziertem Personal die täglich anfallenden Arbeiten zu erledigen. Besonders hart hat uns getroffen, dass wir unsere Vision und unseren inneren Auftrag nicht weiterführen konnten. Dies wäre gerade in dieser Zeit der Unsicherheit und Ängste von Bedeutung gewesen.

So dauerte es bis September, bis das komplette Personal wieder eingestellt, der Seminarbetrieb hochgefahren und zahlreiche Gäste begrüßt werden konnten. Diese haben die neue Energie wie auch die hier gepflegte Form der Begegnung und den persönlichen Austausch als sehr wohltuend rückgemeldet.

Die Vorstandswahlen im Oktober ergaben folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Karl Wilhelm Ney, 2. Vorsitzender Thomas Sauter, Schatzmeister Wolfgang Horstmann, Schriftführer Jürgen Lind, Beisitzer Ludwig Geiser.

Obwohl die kollektive Entwicklung unklar ist und die Größe unseres Objekts wie auch die Altlasten weiterhin eine große Herausforderung darstellen, sehen wir optimistisch in die Zukunft. Grund dazu geben uns die nach wie vor gute Zusammenarbeit mit Selbstheilung-online und mit der Architektenakademie Roller sowie erfreuliche Gespräche mit einem Verband, der die ökologische Betreuung unseres Sees übernehmen will.

Anlass zu Optimismus gibt auch die Bereitschaft vieler Referenten, in 2022 hier Seminare anzubieten. Dabei ist es uns gelungen, neben den etablierten auch eine ganze Reihe neuer Kursleiter zu gewinnen.

Mit ihnen gemeinsam wollen unter Einhaltung der jeweils geltenden Vorgaben weiterhin Begegnung und Austausch ermöglichen. Zudem wollen wir Orientierung bieten, denn gerade im kollektiven Wandel zeigt sich, wie sehr die Schleier der Realität durchscheinend und entflammbar sind. Von immer entscheidenderer Bedeutung wird es daher, sich dem zuzuwenden, was tragfähig ist.

Um die Beziehung zur Wirklichkeit, unserer wahren Heimat wiederzufinden, sind Gedankenstille, das Erkennen des Unterschiedes zwischen Emotionen und Gefühlen und der Mut, unseren Ängsten zu begegnen, erforderlich. Trotz der Begleitumstände gilt es den Blick zu heben, um mit größerer Freiheit und Leichtigkeit diesen inneren Weg zu gehen. Gerade die Adventszeit bietet hier diese Möglichkeit der Reflektion und des Ankommens.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen Mut, Kraft und Durchhaltevermögen, um unsere Reise hin zu mehr Authentizität und unserer Bestimmung gehen zu können.

Karl Wilhelm Ney,

1. Vorsitzender