In diesem ewigen Jetzt, in dem die Zeit in der Blase des Dualismus eine entscheidende Rolle zu spielen scheint, hat sich eine Atemlosigkeit, eine Kompliziertheit des Immer-Schneller-Höher-Weiter etabliert. Dieses Gehetzt-Sein, die innere Rastlosigkeit, erlaubt kaum Phasen der Ruhe und der Besinnung, welche in meinen Augen essenziell sind.
Der schnelle Verstand trifft Entscheidungen und die tieferen Ebenen unseres Seins verstummen bzw. finden kein Gehör mehr. Der Verstand hat seine Referenzpunkte in der Vergangenheit und transportiert diese in die Gegenwart, entscheidet dann im Moment und formt die daraus resultierende Zukunft.
Bewusstheit, Innovationen bedürfen jedoch der Muße, der Ruhe. Jenseits des Gedankenrauschens ist der Raum, wo wir mit der Tiefe unseres Seins wieder in Berührung kommen und andere Seins-Qualitäten entfalten können. Dies ermöglicht weitere Sichtweisen und es eröffnen sich neue Wege. Ein Gespür für die Wahrheit wird fühlbar, Meinungen, Konzepte, Glaubenssätze, Ideen können neu beleuchtet werden.
Diese Rückbesinnung, gepaart mit Mut, fördert ein neues Selbstverständnis, Selbstvertrauen, und ermöglicht es, sich den essenziellen Fragen unseres Seins zu widmen. Frei nach Zhuangzi:
„Vergessen wir den Lauf der Zeiten,
vergessen wir die Zwietracht der Meinungen.
Wenden wir uns an die Unendlichkeit,
beziehen wir dort unsere Stellung!“
Leben ist kein Wettrennen – es zu verkörpern ist die Kunst. Es ist nicht einfach und dennoch hilfreich, sich dem Fluss des Lebens anzuvertrauen.
In diesem Kontext sehe ich auch unser Zentrum. Wir bieten den Rahmen inmitten der Natur, sich den inneren Fragen zu stellen. Auch für uns als Trägerverein ist nach siebenjähriger verantwortlicher und erfolgreicher Tätigkeit ein Punkt erreicht, an dem wir über die Zukunft und Ausrichtung der Neumühle nachdenken. Hier sind wir offen für Anregungen, Kooperationen und Menschen, die uns unterstützen wollen.
Die erneuernde Kraft des Frühlings gilt es zu nutzen, um mit Leichtigkeit und Humor sich den Aufgaben und Herausforderungen in dieser Zeit des Wandels zu stellen.
So laden wir euch ein, sei es zu einem Seminar, als Referent oder als Auszeit-Gast uns zu besuchen.
Meine besten Wünsche – und vielleicht bald in der Neumühle.
Karl-Wilhelm Ney,
Vorsitzender des Trägervereins Neumühle-Saar e.V.