Newsletter Sommer 2023

Freude

„Unsere Essenz ist offen. Weiter Raum. Das ist alles.“

Huang-Po, chinesischer Chan-Meister

Liebe Freundinnen und Freunde der Neumühle,

ich schreibe diese Zeilen zum einen, um über die Entwicklungen an der Neumühle zu berichten, zum anderen, um ein paar persönliche Gedanken mitzuteilen.

Wie schon durch die Überschrift deutlich wird, ist mein Thema die Freude. Dies auch, da ich sie etwas aus den Augen verloren hatte. Die vielfältigen Herausforderungen an der Neumühle (z.B., dass Freunde und Wegbegleiter erkrankten) und die kollektiven Strömungen führten dazu, dass diskursives Denken zu viel Raum einnahm. Sehr leicht verlieren wir uns dann im Verstand, vergessen, wer und was wir sind, verlieren den Kontakt zu unserem Körper und der Wirklichkeit.

Jesus sagte: “Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder….“. Diese Offenheit, Spontaneität, diese unschuldige Freude an der Lebendigkeit kann er gemeint haben. Dies ist nicht zu verwechseln mit temporärem, flüchtigem Vergnügen, es ist die Kreativität, auf den geschenkten Moment zu antworten. Das verlangt eine geschärfte Wahrnehmung.

Entscheidend erscheint mir, dass wir uns von der Idee von Sicherheit verabschieden. In diesem Streben sind immer Angst und Kontrolle verborgen. Dies führt zu Widerstand, Starrheit und Un-Lebendigkeit.

Wir können diesen essentiellen Aspekt Freude, der auch zum wahren Erwachsensein gehört, wiederfinden. Voraussetzung ist, dass wir uns in Stille entspannen und so ein spontanes Leben verkörpern können. Freude ist somit auch ein zentraler Teil des Weges.

Orte wie die Neumühle laden ein, bilden einen wunderbaren Rahmen, um in Stille und Naturverbundenheit dem Verstand wieder seinen Platz zuzuteilen. Dies ist eine Einladung, uns zu besuchen, um diesem Erleben Raum zu geben.

Stille

Zur Neumühle:

Ich betrachte sie als Prozess. Sie erscheint mir wie ein großes Schiff, bedarf der ständigen Aufmerksamkeit und damit verbunden der Pflege und der Arbeit. Vieles wurde in der Vergangenheit vernachlässigt und fällt uns jetzt auf die Füße (Brandschutz, Heizungsanlagen, Fenster….).

Das Gästehaus II, welches wir wieder dem Verein zugeführt haben, muss umfangreich renoviert werden. Da auch keine Rücklagen gebildet wurden, müssen wir alle Ausgaben aus den Tageseinnahmen stemmen. Zudem hinterlassen die allgemeinen Verteuerungen auch bei uns ihre Spuren.

Kehren wir zurück zu den erfreulichen Mitteilungen:

Nach wie vor haben wir eine gute Auslastung. Referenten, Institutionen und Teilnehmer honorieren unsere Arbeit mit ihrem Vertrauen.

In Abstimmung mit dem zuständigen Tourismusverband führt der Saar-Hunsrück-Steig nicht mehr über unser Gelände. Damit sind unsere Gäste nicht mehr durch Wanderer, Mountainbike-Fahrer und Cross-Motorräder gestört.

Mit Sonja haben wir eine Mitarbeiterin gewinnen können, die uns im Haushalt und in der Küche unterstützt. Robin, ein Seminarteilnehmer, war wochenlang vor Ort und hat uns mit seinem Fachwissen und seiner Tatkraft sehr geholfen.

Des Weiteren ist Ludwig Geiser für mich ein sehr wertvoller Mitarbeiter geworden. U.a. hat der den Telegram-Kanal t.me/neumuehlesaar initiiert, den ich euch ans Herz lege, weil er stets aktuelle Informationen bereithält.

Diese grundsätzlich sehr positive Entwicklung, basierend auf einem nach wie vor harmonischen Teamspirit, beflügelt mich und uns, die ehrenamtliche Arbeit fortzuführen.

Da wir weiterhin auf uns allein gestellt sind, hier nochmals meine Bitte an euch, zum Erhalt dieses Kleinods beizutragen. Es ist ein Invest in die Freude, letztlich in die Essenz. In diesem Zusammenhang bin ich offen für Anregungen, Austausch und euer Interesse.

Karl-Wilhelm Ney, 1. Vorsitzender des Trägervereins Neumühle-Saar